cambium – Leben in Gemeinschaft
Unsere Geschichte hat als ein Zusammenfinden von Menschen begonnen, die schon lang den Wunsch nach Gemeinschaftsgründung hatten und an unterschiedlichen Orten daran gearbeitet haben. Zwei selbstorganisierte Initiativen, „Leben in Gemeinschaft“ und das „Cambium Community Project“, haben auf unterschiedliche Weise ihre Suche gestartet und sich unterwegs kennengelernt. Gegenseitig inspiriert voneinander haben wir uns gemeinsam auf den Weg begeben.
Leben in Gemeinschaft
Seit 2010 beschäftigte sich eine offene Gruppe unterschiedlicher Menschen in Graz mit gemeinschaftlichem Leben.
2014 wurde der Verein Leben in Gemeinschaft (LiG) mit dem Ziel gegründet, ein naturnahes, generationsübergreifendes Dorf aufzubauen, ressourcenschonend und selbstbestimmt zu leben, nachhaltig zu wirtschaften und Achtsamkeit für zwischenmenschliche Beziehungen zu entwickeln. Der Verein bekam den Namen „Leben in Gemeinschaft – Verein zur Förderung eines generationsübergreifenden solidarischen Zusammenlebens“. Ca. 15 Erwachsene kamen mindestens einmal wöchentlich zu organisatorischen und gemeinschaftsbildenden Treffen zusammen.
Dieses Statement wurde 2015 von „Leben in Gemeinschaft” in einem Dragon-Dreaming-Workshop formuliert.
Cambium Community Project
Ab dem Jahr 2016 kam es zu regem Austausch mit dem “Cambium Community Project“, einer selbstorganisierten Forschungsgruppe von ca. 40 Menschen, vorwiegend aus Wien, Graz und Oberösterreich. Über den Zeitraum eines Jahres beschäftigte sich diese Gruppe intensiv mit inhaltlichen Fragen und mit den sozialen Prozessen rund um Gemeinschaftsaufbau. Alle sechs Wochen wurden Seminare veranstaltet, zu verschiedenen Themen Impulsgeber eingeladen, um von anderen Erfahrungen zu lernen, verschiedenste Methoden und Ansätze zu erfahren und gemeinsam kollektiv und individuell zu wachsen.
Diese zwei Gruppen begannen zu fusionieren, mit dem gemeinsamen Wunsch, die ehemalige Kaserne zu besiedeln und zu transformieren. Es wurden Arbeitsgruppen gebildet und Entscheidungsstrukturen definiert. Immer wieder wird Inspiration und Expertise von außen eingeholt und die Gruppe entwickelt sich auf struktureller und sozialer Ebene ständig weiter. Dieser Entwicklungsprozess mit integrierten Reflexions- und Feedbackräumen ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Gemeinschaft.
CHRONIK
Am 1. Mai 2017 haben wir die ehemalige Hadik-Kaserne in Fehring bezogen. So vieles ist seitdem passiert. So vieles will noch geschehen…
Diese Chronik dient dem Innehalten und wahrnehmen, was sich alles auf so vielen unterschiedlichen Ebenen in unserem Projekt entwickelt. Sie zeigt diverse persönliche Erfahrungsberichte und Geschichten aus unserer Pionierphase und bietet:
° Bis kurz vor der Schlüsselübergabe war uns allen unklar, wie die letzte zentrale Entscheidung des Fehringer Gemeinderates aussehen würde, der vorerst letzte Punkt in einem langen Prozess an Verhandlungen und Austausch. Die Menschen vom Verein „Leben in Gemeinschaft“ hatten diesen Weg begonnen und die Vision greifbar gemacht. Dass die Vision schließlich in Fehring landen konnte, wurde von den zahlreichen neuen Menschen aus dem „Cambium Community Project“ tatkräftig unterstützt. Es gab so viel Arbeit, auf so vielen Ebenen. In zahlreichen langen Treffen und einem regen online-Austausch wurden zwischen Wien und Graz die ersten Fundamente für unser gemeinsames Ziel gelegt, indem wir rechtliche Rahmen klärten und interne Organisationsstrukturen entwickelten, während wir uns immer wieder bewusst Raum gaben, um uns als Menschen in der Tiefe zu begegnen.
An unterschiedlichen Orten warteten wir nun Ende April 2017; manch Mutige packten schon freudig ihre Koffer, für andere war es noch so unrealistisch, dass wir wirklich bald dieses enorme Areal bespielen sollten. Als die positive Nachricht über die Entscheidung des Gemeinderates sich verbreitete, feierten wir an unterschiedlichen Orten, jedoch schon im Geiste zusammen, stimmten wir uns ein, dieses ehemalige Militärgelände zu transformieren und zu beleben.
° In den ersten Tagen war ein wunderschöner riesiger Tulpenstrauß direkt im Erdgeschoß im Eingang platziert (wo am Boden eine Markierung für die Wachposten gemalt war). Während des Verblühens rieselten papierartige Blütenblätter und bedeckten den Boden.
° Der Mai war unglaublich kalt in dem Gebäude, das den ganzen Winter über unbespielt war und noch die Kälte in sich gespeichert hatte. Die Gänge waren unglaublich groß und alles wirkte riesig, oft fühlte ich mich verloren in der Ungemütlichkeit dieser Kaserne. Aber dann gab es immer wieder Momente, die diese Stimmung brachen, wie die Kinder, die in den langen Gängen johlend mit Bürostühlen herumflitzten.
°Hier fließen allmählich noch weitere Momentaufnahmen und Anekdoten der Zeit des Gemeinschaftsaufbaus hinzu.